Hochstrasse Neubrandenburg

März 2014 – Und der Herr sprach: “So gehe hin und trage den Verkehr, auf das er flüssig rollen solle!” Und sie tat wie ihr geheißen wurde.
Gebaut in den Tiefen der 60iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, trug sie ihre immer größer werdende Last, ohne dass je ein Wort der Klage über ihre Lippen kam. Sie gehört in meinen Augen ebenso zum Stadtbild, wie die mittelalterliche Stadtanlage und die 4 Tore. Doch heimtückisch nagte der Zahn der Zeit an ihr. Die Jahrzehnte der Aufopferung forderten ihren Tribut und unsere weisen Stadtväter beschlossen die alte Dame von ihrem Leiden zu erlösen. Grund genug ihr ein paar Worte zum Abschied zu widmen. Denn wie so oft im Leben steckt weit aus mehr hinter ihrer grauen, abgenutzten Oberfläche. In ihren Schatten wurde gehandelt und geschachert. Dort unten wechselte viel Geld den Besitzer. Sie war die Bühne für so manche Tragödie, bot die Kulisse für manch eine böse Tat und der Verdacht liegt nahe, dass der eine oder andere sein Erbgut zwischen ihren Stützpfeilern weiter gab. Wobei die eigene Frau nicht immer die weibliche Hauptrolle innehatte. Nun beginnt das letzte Kapitel und eigentlich ist es für ihren Nachruf noch zu früh. Doch Totgesagte sollen bekanntlich länger leben und ich hoffe, dass in dem geplanten Umbau doch noch ein Stück von ihr weiter lebt. sj

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